Zeichnung eines Mannes

Wein am Abend? Ist das gut?
Oder gärt er im Bauch, während ich schlafe?

In unserem Darm ist viel los. Vor allem im Dickdarm leben viele Mikroorganismen, etwa 10 Billionen Darmbakterien. Diese Darmflora hilft uns bei der Verdauung von Ballaststoffen, neutralisiert Giftstoffe, stärkt die Immunabwehr und produziert für uns wichtige Vitamine (Biotin, Folsäure, Riboflavin sowie Vitamin B12 und Vitamin K). Aufgenommener Zucker (Kohlenhydrate) wird durch bakterielle Gärpozesse (Fermentation) abgebaut. Dabei entstehen Gase, die Völlegefühl, Übelkeit, Aufstoßen und Blähungen bis hin zum Durchfall verursachen können. Süßspeisen und kohlehydratreiche Getränke wie Apfelsaft, Schaumwein oder Bier verstärken diesen Prozess. Trockener Weißwein hat nur wenig Restzucker und ist daher am Abend bekömmlicher.

Wein am Abend? Schlafe ich dann besser?

Durch Wein am Abend werden wir abhängig von der Menge müde. Unsere Hirntätigkeit wird herabgesetzt, sodass die Gedanken nicht mehr endlos kreisen und wir vergessen den Stress des Tages. Schon bald kommt die nötige Bettschwere, wir schlafen mit Alkohol tatsächlich leichter ein. Alkohol hat in der ersten Nachthälfte einen stabilisierenden Wirkung auf den Schlaf. In der zweiten Nachthälfte kann jedoch der gegenteilige Effekt auftreten. Unser Schlaf kann unruhig werden und wir können aufwachen. Alkohol verstärkt zudem den Harndrang, wir verlieren Wasser und müssen nachts eher aufs Klo.

Wein ist also sicherlich kein geeignetes Schlafmittel und schon garnicht regelmäßig. Wenn wir an einem entspannten Abend mal Wein genießen, dann auf ausreichend Wasser zwischendurch nicht vergessen. Rechtzeitig vor dem Schlafengehen sollten wir dann keinen Alkohol mehr trinken und uns bewusst auf den Schlaf vorbereiten. So steht einer erholsamen Nacht nichts im Wege.

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