Wieso fühle ich mich wohler,
wenn ich ein Glas Wein getrunken habe?
Alkohol hat eine Auswirkung auf unseren Körper, das ist unbestritten. Wie er wirkt, hängt aber in erster Linie von der Menge ab.
Unter Alkoholeinfluss entspannen wir anfangs, wir werden gelassener und enthemmter, sind euphorisch und einfach gut drauf.
Diese Wirkung wird durch Botenstoffe im Gehirn vermittelt. Es kommt zur Ausschüttung der anregenden Stresshormone Adrenalin und Cortisol und den Glückshormonen Serotonin und Dopamin. Darüberhinaus wird der aktivierende Botenstoff Glutamat gedämpft und die hemmende Wirkung von GABA verstärkt. Letzteres erklärt die entspannende Wirkung. Jedoch schwindet mit zunehmender Alkoholmenge unsere Reaktionsfähigkeit allmählich und wir werden müde. Ein Gläschen zuviel bewirkt Gleichgewichtsstörungen, die Risikobereitschaft nimmt zu und die Aussprache wird undeutlich. In geringen Mengen und nicht regelmäßig ist Wein durchaus ein Genussmittel. Zum gezielten Stressabbau oder zur Hebung der Stimmung ist er jedoch nicht geeignet. Hier empfehle ich etwa Meditation oder Sport – und den Wein erst ins Glas gießen, wenn wir uns bereits wohlfühlen.
Wein auf leeren Magen? Wirkt Alkohol dann stärker?
An diesem Mythos ist etwas dran. Kleine Mengen Alkohol werden bereits durch die Mundschleimhaut aufgenommen, bis zu 20% resorbiert der Magen. Der weitaus überwiegende Teil gelangt über den Zwölffingerdarm in den Blutkreislauf. Die Aufnahme von Alkohol über den Zwölffingerdarm erfolgt schneller als im Magen. Daher führt eine Verzögerung der Magenentleerung zu einer langsameren Resorption. Die Leber hat mehr Zeit und die Kurve des Alkoholspiegels verläuft flacher.
Die Aufnahme wird durch warme Getränke (wie Glühwein), Zucker und Kohlensäure beschleunigt. Wein ist bekömmlicher, wenn er zu einer Mahlzeit getrunken wird. Der Speisebrei verbleibt länger im Magen und gelangt nur verzögert in den Dünndarm. Dies ist vor allem bei fetten und proteinreichen Nahrungsmitteln der Fall. Die Aufnahme von Alkohol wird durch Nahrung zwar verzögert, die Menge bleibt aber gleich. Wein sollte daher zu einem guten Essen, mit ausreichend Wasser in Maßen und nicht regelmäßig genossen werden.